…mir einen Burberry Trenchcoat zu kaufen. Vorerst. Zumindest weiß ich jetzt, wo ich den Trenchcoat auf gar keinen Fall kaufen werde.
Voller Vorfreude war ich am Samstag in der Stadt – wohlwissend, dass die Stadt Samstags verdammt ekelig voll ist – aber ich hatte ja ein Ziel vor Augen. Von der Konstablerwache wollte ich Richtung Goethestraße, zur Burberry. Aber Peek & Cloppenburg lag auf dem Weg und führte auch Burberry. Warum also nicht mal dort reinschneien und schauen? Vielleicht finde ich ja dort meinen Traum-Trenchcoat. Zielstrebig gehe ich in das 2. Obergeschoss, links zum Burberry Stand. Die Verkäuferin besäuselte eine Dame, half ihr beim Umziehen und holte Ihr sämtliche Sachen. War zuckersüß zu ihr.
Mir hätte sie nicht mal hallo gesagt, hätte ich ihr nicht hallo gesagt. Die besäuselte Dame kaufte nichts und ging. Super – jetzt bin ich dran. Jetzt kann sie mich ja auch ein wenig betütteln, oder zumindest freundlich sein. Pustekuchen.
Ich bin so sauer! Statt freundlich zu sein oder mir auf meine Fragen zu antworten, behandelte sie mich lieber wie ein dummes Kind! So, als ob ich mir den Trenchcoat eh nicht leisten könnte. Als wäre es verschwendete Zeit, mit mir zu reden. Absolut genervt. Ist der Kunde – sofern er freundlich ist – nicht König? Ich laufe jetzt nicht rum wie der letzte Penner und sie, die den Anschein gemacht hat, viel auf sich zu halten und Mode zu leben, hätte durchaus erkennen können, dass ich mich nicht auf die Verkaufsfläche begeben habe, um mal teure Klamotten anzufassen. Und selbst wenn. Selbst wenn ich wie der allerletzte Penner rumlaufen würde, erwarte ich Freundlichkeit. Selbst wenn ich mir erst in 50 Jahren den Trenchcoat kaufen könnte oder nie. Selbst dann erwarte ich absolute Freundlichkeit. Keine belehrende Art.
“Hallo, können Sie mir kurz weiterhelfen? Welche verschiedene Längen gibt es denn bei den Trenchcoats? Ist das Modell hier die kürzeste Variante?“ – Genervter Blick: “Also die sind alle unterschiedlich lang. Schauen Sie doch selbst auf dem Etikett.“ JA DAS SEH ICH SELBST. Bloß nicht ausrasten jetzt. Neuer Versuch: “Haben Sie das Modell hier auch mit dem klassischen Burberry-Muster in beige – hinten am Kragen – statt in rot?“ Sie: “Ja nee. Das ist ja ein anderes Modell. Das ist nicht in der Farbe Honig.“ ALTER. MUSS ICH JEDES MODELL BEIM NAMEN KENNEN, DAMIT MICH DIE VERKÄUFERIN BERÄT?
Muss man arrogant und überheblich werden, damit die Dame einem weiterhilft? Muss man sich das Geld auf die Stirn kleben, um freundlich bedient zu werden? Oder muss ich in ein bestimmtes Schema passen – wie vielleicht die Dame mittleren Alters vor mir mit einer schönen Außenföhnwelle, Tommy Hilfiger Bluse und einer braunen Chino – damit man mir als Peek & Cloppenburg Verkäuferin freundlich entgegen tritt? Sahen meine Sachen etwa zu sehr nach Fakes aus? War ich zu jung? Was zum Teufel hat ihr nicht gepasst, dass sie so unverschämt offensichtlich keine Lust hatte, mir etwas zu verkaufen?! War ich ihr zu jung?
Die Dame hat mir den Kaufwunsch gestern erst mal vermiest. So sehr, dass ich auch nicht mehr weiter zu Burberry gelaufen bin. Wenn ich schon unverhältnismäßig viel Geld für etwas ausgeben will, dann will ich wenigstens gut gelaunt sein dabei.
Es ärgert mich, dass es kein Einzelfall ist, dass man als Käufer so schlecht behandelt wird. Auf FB habe ich gleich meinem Ärger Luft gemacht und bin schockiert, wie vielen es ähnlich ergeht (siehe hier)! Das darf doch echt nicht wahr sein, dass man als Kunde zu Kreuze kriechen muss, um gut behandelt zu werden. Wer sich für Service entscheidet, sollte das auch irgendwie leben.
Ich war leider gestern viel zu sauer und perplex, dass die Verkäuferin so scheiße war – ärger mich extrem, dass ich sie nicht direkt darauf angesprochen habe, was ihr Problem sei. Das sollte man viel öfters machen. Einfach mal zurückpampen. Warum sich noch nett verabschieden und Danke sagen für nix.
Liebe Grüße
Summer