Blogging for Dummies pt 3. – Kritik, Hater oder das Totschlagargument: “Kritiker sind doch eh alle nur neidisch“

“Die meisten Menschen wollen lieber durch Lob ruiniert werden als durch Kritik gerettet werden“
Kritiker (nicht zu verwechseln mit Hater) kommen in der Regel nicht grundlos – sondern haben meist wirklich etwas zu bemängeln. Nicht immer, aber oft – daher fange ich den heutigen Post mit dem Selbstbild an, spreche über Kritiker und Hater und beende es mit dem allseits bekannten Totschlagargument: “Die sind doch nur neidisch…“.

1.Von ‚Corporate Identity‘ zu ‚Corporate Image‘

Wenn wir also mal den einzelnen Blogger als ein Unternehmen betrachten, bezeichnet man das unternehmenseigene Selbstbild als “Corporate Identity“ und das Fremdbild als “Corporate Image“. “Corporate Identity“ ist also das, was wir in uns sehen und wie wir gerne von anderen gesehen werden wollen – wohingegen “Corporate Image“ das ist, wie andere uns sehen. Ziel ist es, Selbstbild und Fremdbild in Einklang zu bringen, um sein Projekt (Blog) so gut wie möglich verkaufen zu können. Dies kann man durch zBsp. “Corporate Design“, “Corporate Behavior“ oder “Corporate Communications“ erreichen… vereinfacht gesagt also durch unser Erscheinungsbild, unsere Kommunikation nach Außen (gegenüber den Lesern) und unserem allgemeinen Verhalten transportieren – tiefer möchte ich da auch nicht gehen.

Wenn wir mal kurz darüber nachdenken: “Wir wir wirklich sind – wie wir uns sehen wollen – wie wir uns darstellen – wie andere uns sehen“ – auf diesem weiten Weg können so viele Missverständnisse entstehen. Hier fängt für mich schon das Problem an – so wie wir uns selbst sehen, so sehen die anderen uns nicht, wenn wir das nicht entsprechend rüberbringen können. Blogger können schnell arrogant, patzig und unfreundlich wirken (selbst wenn sie es im echten Leben gar nicht sind) – Todsünden des Bloggens. Öffentliches Gezanke, schnippische Antworten auf Comments kommen in der Regel nicht so gut an – selbst als Antwort auf beleidigende Kommentare (zumindest bei mir). Das löst in mir meist den Gedanken aus: “OMG – Kleinmädchengezicke, muss das denn sein?“

TIPP:
Ratsam ist also – wenn man auf etwas extrem sauer ist: einfach erst mal abschalten, tief durchatmen und nicht im Affekt Handeln! Wenn man also ernst genommen werden möchte und nicht als schnippisches, kleines Mädchen abgestempelt werden möchte, dann ist es hilfreich, sich dementsprechend zu verhalten 🙂 Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass ich der Meinung bin, dass sämtliche private Probleme nichts auf dem Blog zu suchen haben, sobald man zu dem Blog ein Gesicht hat.

pixlr (26)

2. Parasocial Interactivity 

Für mich ist das eines der wichtigsten Punkte am Bloggen. “Parasocial Interactivity“ (PI) bedeutet, dass die Leser eine “enge“ Bindung zu dem Blogger aufbauen. Es entsteht ein Vertrautheitsgefühl – der Leser glaubt den Menschen hinter dem Blog ein bisschen privat zu kennen. Meist ist das eine einseitige Beziehung – verständlich, der Blogger kann ja nicht all seine Leser kennen, leider!
Ich persönlich habe auch ab und an das Gefühl, manche schon ewig zu kennen, weil man eben die selben Leidenschaften und Co. teilt und immer über die neusten Geschehnisse im Leben aktualisiert wird 🙂 Durch diese Bindung wird ein Blog erst richtig interessant und die Leser wollen wissen was als nächstes passiert. Ich merke bei mir, dass ich die richtig großen Blogs wie The Blonde Salad oder Andy’s Style Scrapbook gar nicht mehr lese, sondern vielleicht einmal im Monat anklicke und schnell mal durch die Bilder scrolle (die nach wie vor wundervoll sind) – aber eine richtige Bindung ist da nicht.

TIPP:
1. Solang man es problemlos kann sollte man sich um die Leser kümmern und dazu gehört auch Kommentare beantworten – wie gesagt, solange es geht!
2. Die Leser wollen wissen wie der Blogger aussieht, was er so macht und so weiter – das macht den Blogger so menschlich und interessant 🙂 Also, findet für euch die Balance zwischen Privates preisgeben und für euch behalten.

Ich persönlich gebe schon einiges von mir Preis – aber Probleme und Co. im Privatleben bleiben für mich ein Tabuthema auf öffentlichen Blogs – das kann natürlich jeder wie er möchte handhaben.

3. Kritik VS. Hater


Kritik ist gut. Kritik kann jeder gebrauchen – sofern sie so verpackt ist, dass die kritisierte Person sie annehmen kann! Kritik bringt einen weiter, wenn man sich auf sie einlässt. Es ist natürlich schöner Lob zu hören und auch einfache Kritik kann wehtun, aber: “What doesn’t kill you makes you stronger“ 🙂

Wie geht man mit Kritik um? – Das beste was man tun kann ist, sich die Kritik zu Herzen zu nehmen und nicht gleich zickig zu werden – auch wenn man die Meinung des Kritikers nicht immer teilen muss.

Hater allerdings üben keine Kritik aus. Sie haten. Kein Grund dieser Welt rechtfertigt das Haten. Damit werden Menschen verletzt. Es ist nichts anderes als Mobbing und das ist sowohl in der realen Welt als auch im virtuellen Leben hinnehmbar.

Wie geht man mit Hater um? – Ignorieren. Löscht den Kommentar. Löscht ihn nicht. Wie auch immer, der Kommentar hat keine Beachtung verdient und vor allem hat er es nicht verdient, dass ihr euch dadurch verletzt fühlt.
Was aber gar nicht geht ist, einen Post über erhaltene Haterkommentare nach dem Motto: “Der und der hat mich so und so beleidigt – und mir macht das ja nichts aus und ich bin ja null verletzt – aber ich wollte trotzdem darüber schreiben, damit man mir sagt, dass es nicht so ist…blah…“

Ich glaube, eine Sache, die mich noch mehr stört als anonyme Hater sind Leute, die “fishing for compliments“ betreiben…

4. Das Totschlagargument: “Das ist alles purer Neid“


Hier also mein Statement zu diesem Satz: Ich kann es nicht mehr hören, dass sämtliche Kritik mit diesem Satz zunichte gemacht werden!! Das stimmt schlichtweg nicht! Eifersucht kann eine Motivation sein, aber man sollte sich durchaus bewusst sein, dass nicht alles wovon man selbst überzeugt ist auch von der Allgemeinheit so gesehen wird – vor Allem wenn es um etwas so subjektives wie zum Beispiel Modegeschmack geht.

Für mich ist diese Aussage purer Selbstschutz und eine Art, sich in Watte zu packen und vor der Realität zu flüchten. Nicht immer, aber oft.

5. Soll man dann denn überhaupt kritisieren?!


Nicht angesprochen habe ich bis jetzt, ob man überhaupt kritisieren muss, wenn – nehmen wir mal den Fall von Fashionbloggern an, die Outfits präsentieren – welche wirklich nicht vorteilhaft sind. Ich unterlasse in solchen Situationen die Kritik komplett, auch wenn es mich in den Fingern juckt – aber ich weiß, dass vor allem Kritik bezüglich der Figur und unvorteilhaften Outfits immer am Selbstwertgefühl nagen, egal wie nett und lieb sie geschrieben werden.
Für mich gelten hier wieder die selben Grundsätze wie in der realen Welt. Meiner Freundin würde ich im Vertrauen sagen dass ihr auserwähltes Outfit nicht vorteilhaft ist aber ich würde einer Fremden Person auf der Straße nicht meine Meinung an den Kopf knallen, auch wenn ich so empfinde.

Ein schwieriges Thema, findet ihr nicht? Wie handhabt ihr das? Ich bin wirklich immer hin und her gerissen. Denn ein Outfit auf dem Blog schreit ja förmlich nach Bewertungen, vor allem wenn auch noch danach gefragt wird – eigentlich kann es ja nicht sein, dass wenn explizit danach gefragt wird, dass man dann eine ehrliche Meinung nicht verkraftet? Würdet ihr negative Kritik in solch einer Situation ausüben?

Love, Summer



Coming Up Next: 
Blogging for Dummies PT 4. – Authentizität und Co. oder wie bleibe ich im Gedächtnis der Leser?


Womit versuchst du im Gedächtnis deiner Leser zu bleiben?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert