Don Montserrat Pons – Hüter der Feigen dieser Welt auf Son Mut Nou, Mallorca

Es ist Ende November, die Sonne strahlt und taucht die weltweit größte Feigenplantage mit über 3000 Feigenbäumen, darunter über 1300 verschiedene Feigensorten, in ein weiches, warmes Licht. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal die wärmende Sonne in Deutschland genossen habe – es ist auf jeden Fall schon einige Wochen her. Der dicke Pulli über dem Kleid und auch der riesige Schal, der locker als Picknick Decke dienen könnte, sind bereits um 10:30 morgens überflüssig. Ich bin wirklich so froh, hier zu sein. Auf Mallorca. Bei wunderbaren 20 Grad in der Sonne. Der perfekte Ort (nur etwa zwei Flugstunden von Frankfurt entfernt!), um vor allem im Winter Sonne und Vitamin D zu tanken.

Son Mut Nou, Camí d´es Palmer, 07609 Llucmajor, Illes Balears, Spanien

Herr Montserrat Pons, hüter der feigen.

Wir fahren früh los, raus aus Palma, Richtung Llucmajor. Die Fahrt dauert etwa eine halbe Stunde. Vorbei am wunderbar blauen Meer, dann hinein ins Landesinnere, vorbei an Olivenplantagen, Orangenhaine und Mandelbäumen. Ja: Oliven, Orangen und Mandeln – dafür ist die Insel bekannt. Aber Feigen? Das war mir neu. Und dass sich auf Mallorca sogar die größte Feigenplantage der Welt befindet, das überraschte mich sehr. Als Feigenliebhaberin (am liebsten nasche ich sie direkt vom Baum) war ich natürlich super gespannt auf die Feigen-Finca „Son Mut Nou“ von Montserrat Pons, das gleichzeitig das größte Forschungszentrum („Camp d’experimentació“) zum Thema Feige ist. Ein unscheinbares Tor, ein kurzer, sandiger Weg und schon erreichen wir den Besucherparkplatz, direkt neben dem Haupthaus. Der Himmel ist strahlend blau und die vielen, zur Winterzeit leider kahlen Feigenbäume, reihen sich vor uns auf. Zwei Wachhunde begrüßen uns mit lautem Bellen und viel Schwanzwedeln. Hr. Pons stellt sich vor und ich fühle mich gleich sehr wohl bei ihm. Er ist ein freundlicher & herzlicher Herr, der seit 1995 schon die paarweise gepflanzten Feigen fotografiert, katalogisiert und somit für den Erhalt und eine ordentliche Dokumentation der Bäume sorgt. Er fängt sofort an zu erzählen. Hr. Pons hat so viel Wissen, das er weitergeben möchte – und das tut er mit viel Herz. So etwas berührt mich immer und zieht mich sofort in den Bann. Unsere Gruppe hört gespannt zu.

Auf 130 Hektar Land werden hier über 1,300 Sorten aus der ganzen Welt gehegt und gepflegt. Im ersten Jahr brauchen die Bäumchen noch etwas mehr Zuwendung, danach sind sie sozusagen auf sich alleine gestellt und müssen weitestgehend alleine wachsen und gedeihen. Früchte tragen sie erst ab dem dritten Jahr und mit etwa zehn Jahren gelten sie erst als reif. Ihre Hoch-Zeit haben Feigenbäume zwischen 40 und 80 Jahren – in dieser Zeit sind sie am Ertragreichsten. Es gibt Sorten, die wachsen nur auf Mallorca, andere wiederum benötigen Minusgrade, damit sie ordentlich wachsen können. Hier gibt es Feigen in jeder denkbaren Farbe, Größe und Ausprägung. Bei der Führung entdecken wir zum Beispiel auch Sorten aus meinem Heimatland China. Die sollen super lecker schmecken – zu gerne hätte ich sie probiert!

To-DO Liste für Mallorca: Feigen pflücken gehen

Also Hr. Pons, ich denke, ich muss doch noch mal zur Erntezeit bei Ihnen vorbei schauen und mir ein paar Feigen frisch vom Baum pflücken. Und das tolle ist, man kann als Besucher wirklich selbst mit anpacken und frische Feigen direkt vom Baum pflücken. In der Erntezeit, also zwischen Anfang August und Mitte/ Ende September, ist dies an bestimmten Vormittagen nämlich möglich. Ist das nicht toll? Ich bin sowas von dabei! Wenn ihr noch nie frische Feigen direkt vom Baum gegessen habt, dann müsst ihr euch das auf die To-Do-Liste setzen. Die Ausbeute wird dann gewogen und mit – ich glaube es waren 5,00 Euro pro Kilo – abgerechnet. Absolut fair. (Bitte nagelt mich jetzt nicht auf diesen Preis fest, ich schau mal. ob ich die aktuellen Preise bekomme und ob sich da etwas dran geändert hat – änder das ab, sobald ich neue Infos habe).

Die verkostung

Während wir seinen Erzählungen lauschen und mit Händen und Füßen kommunizieren, spazieren wir über einen kleinen Teil der Feigenplantage. Das Laufen über die Felder bei wärmender Sonne tut unheimlich gut, zumal wir vor einigen Stunden noch in Deutschland waren und bei Nullgraden gefroren haben. Unser Spaziergang führt uns vorbei an den Feigenfeldern zu einem kleinen Gewächshaus, in dem die Früchte zum Trocknen ausgelegt werden. Diese werden nämlich für die hauseigenen Spezialitäten benötigt, die wir nach der Besichtigung glücklicherweise auch probieren dürfen. Apropos probieren, meine Augen leuchten auf, als wir nach der Führung an einen reich gedeckten Tisch gebracht werden. Feigenmarmelade, getrocknete Feigen, Feigenspezialitäten, Feigen mit Sobrassada, Feigenbier, Feigenwein, Feigen mit Käse, Feigen mit Bacon, Feigen mit Schinken – auf uns wartete alles, was das Feigenherz höher schlagen ließ. Es war eine echte Qual, vorher noch Bilder zu machen, bevor ich zugreifen durfte. Die Verkostung war einfach herrlich gut. Im Gespräch am Tisch haben wir übrigens festgestellt, dass die Spanier zwischen „weißen“ und „schwarzen“ Feigen unterscheiden, während für die Deutschen Feigen „grün“ oder „lila/ blau“ sind. Typisch für Llucmajor sind zum Beispiel getrocknete „weiße“ Feigen, die wirklich sehr lecker sind. Aber ich kann euch versichern: nicht nur die waren lecker, sondern alles, was wir verkostet haben, war ohne wenn und aber gut. Das tolle ist, man kann die verkosteten Produkte auch direkt im „Mini-Store“ einkaufen. In einem kleinen Raum stapeln sich Feigenessig, Feigenbrot, in Rum eingelegte Feigen, Feigenkaffee, Feigenschnaps und Feigenmarmelade – alles hier auf der Finca hergestellt. Ich denke, es ist überflüssig zu sagen, dass man hier auf jeden Fall zugreifen sollte, wenn man seinen Liebsten zu Hause ein Stückchen Mallorca mitbringen möchte. Über diese Mitbringsel darf man sich wirklich freuen.

Fazit in einem satz

Ich kann euch einen Besuch der Son Mut Nou sehr ans Herz legen, wenn ihr etwas auf Mallorca sehen und erleben möchtet, das noch nicht in jedem Reiseführer steht.

 

Love,

Summer

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