Shortstories aus dem Leben PT 1.

EDIT: Sorry für die kleine Verwirrung, dieser Post ist alt, ich habe nur die Überschrift aktualisiert und bin überrascht, dass dieser Post nun auf der ersten Seite zu finden ist! Komisch…

Die kleinen Begegnungen im Leben, die uns zum Lachen bringen, zum Nachdenken, uns traurig machen oder uns zeigen, wie toll wir es eigentlich haben – trotz all dem Gejammer auf hohem Niveau. Hier ein paar kleine Storys von mir. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir ebenfalls eine kleine Geschichte erzählt ♥

Am Flughafen in Frankfurt (Oktober 2012): Ich komme mit einem Flugzeug aus Hamburg und lande Abends in Frankfurt. Feierabendzeit. Das Flugzeug ist voller seriöser Menschen, die wahrscheinlich gerade ein Meeting hatten. Ich steh also am Gepäckband zwischen 30 erwachsenen Männer und warte auf meinen Koffer – währenddessen beschäftige ich mich mit dem Handy. Die ersten Koffer kommen raus, schwarz, silber, schwarz, schwarz… ich denke mir also: “Das kann noch dauern, also weiter Emails checken“… Dann höre ich wie um mich herum plötzlich alles tuschelt und kichert (ja, das war ein lustiges Bild ihr lieben Herren – wie kleine Mädchen beim Schulausflug!) und mir werden verschwörerische Blicke zugeworfen. Das kann nur eines bedeuten – tatsächlich, mein kleiner, hübscher, rosa Koffer ist draußen! Man spürt förmlich wie die Herren Wetten mit sich schließen, ob ich mich zum Koffer begebe. Ich grinse fett während die ersten schon fragend gucken, ob sie mir den Koffer vom Band holen sollen und lasse den Koffer eine Extrarunde drehen… erstaunte Blicke, Enttäuschung in den Gesichtern 🙂 Nach der Ehrenrunde grinse ich fett und hole den Koffer vom Band, sage in die Runde: “Jaaaa, sie lagen alle richtig, dieser Koffer gehört zu mir, hübsch ne? Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Abend noch!“ Danach folgten ganz viele “Ahhhhh’s“, “Jaaaaa’s“ und “also doch’s“ 🙂


Ebenso am Flughafen, ich warte auf Gäste für ein Event und dann kommt ein netter Opi auf mich zu. Es stellt sich heraus, dass er ein altgewordener (wirklich sehr sehr alter) Star ist (den Namen nenne ich mal nicht, ich möchte euren Omis nicht die Illusion von einem perfekten Mann nehmen ;)) – Am Ende des Gespräches er:“ Mädchen, hier ist meine Nummer und wenn du schlau wärst, würdest du mich heiraten. Ich wäre bald unter der Erde und du würdest alles erben!“ – Ich wusste nicht, ob das zum Weinen oder zum Lachen war!

An der Aldikasse – eine alte, kleine Frau schaute die ganze Zeit hilflos auf eine Tütensuppe. Sie drehte es ständig hin und her und blickte hilfesuchend um sich – irgendwann traute sie sich zu fragen: “Ich kann nicht lesen, können sie mir sagen, was genau da drauf steht?“ – Ich im ersten Augenblick völlig verdutzt: “Kartoffelcremesuppe. Da steht Kartoffelsuppe drauf. Ist bestimmt ganz lecker.“ Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie machte mich die kurze Begegnung traurig. Ich hoffe diese alte Frau hat eine nette Familie, die sich gut um sie kümmert. Ich kann mir nicht vorstellen, wie traurig ein Leben ist, wenn man nicht lesen kann. Ich habe unheimlichen Respekt vor alten Leuten und mir liegt das am Herzen, dass man nett und freundlich zu ihnen ist ♥ Immer. Ohne Ausnahme. Auch wenn Sie meckern und jammern und fies sind. Sie haben so viele Sachen erlebt. Sie dürfen meckern.

Mein lieber Postbote von der deutschen Post ist ein fröhlicher, kleiner – damals noch ein wenig dickerer, junger Mann aus Ungarn. In Deutschland ist er, um zu arbeiten und Geld zu verdienen – ganz allein in der Fremde. Wir sprechen auf englisch miteinander, weil er kaum deutsch kann. Er möchte es aber lernen, nur sehr viel Zeit hat er nicht. Er bringt mir bei Wind und Wetter regelmäßig große und kleine Kisten bis in den 4. Stock ohne Aufzug. Jedes mal grinst er fröhlich vor sich hin – mittlerweile weiß ich, dass wenn er bei mir war, dass er Feierabend hat. Ich bin die letzte auf seiner Tour. Vor einigen Monaten als er Anfing, war er total außer Atem wenn er bei mir ankam. Heute ist er so viel fitter. Durch den Job bei der Post hat er 20 Kilo abgenommen! Er wird Weihnachten alleine in Deutschland verbringen. Es müssen so viele Päckchen an den Mann gebracht werden, dass Urlaub unmöglich ist. Letztens wurde er das letzte Paket erst um kurz nach 23:00 los und war dann um 01:00 Uhr im Bett und wie wir wissen, müssen Postboten auch sehr früh wieder raus… Heute klingelte er um 22:00 bei mir und brachte mir ein Päckchen hoch. Er sah so müde aus 🙁 Sein Wunsch für das neue Jahr? Mehr Zeit haben zum Deutsch lernen um dann endlich wieder in seinem eigentlich Bürojob arbeiten können – hier in Deutschland. Ich drücke ihm alle Daumen!
Mein Postbote bekommt also definitiv eine kleine Aufmerksamkeit von mir zu Weihachten. Deiner auch?

Love,
Summer

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert